“One man’s trash is another man’s treasure”, heißt es im Englischen. Bedeutet so viel wie “des einen Abfall ist des anderen Schatz”. Bei all dem Abfall, den wir Menschen Tag für Tag in die Welt setzen, ist das definitiv ein Mantra, das man sich mehr zu Herzen nehmen sollte. Als kleine Inspiration dahingehend, wie diese Form der Nachhaltigkeit in der Praxis ausschaut, möchte ich euch in diesem Artikel einige Design Studios vorstellen, die Heim-, Mode- und Pflegeprodukte aus regelrechtem Müll kreieren.
Batch.works
Das von der Tate Gallery gelobte, in London ansässige Team um Batch.works benutzt 3D-Drucker um mitunter aus Plastikabfällen schicke, nützliche Homeutensilien zu schaffen. Ihre monochromatische Produktlinie beinhaltet Büromaterial, Beleuchtungstechnik und mehr. Wer sich nun selber animiert fühlt, kann sogar selbst ein Design erreichen und mit etwas Glück im Shop des Kollektivs landen.
BEEN
In der Regel werden nur die Abfälle recycelt und verwertet, die danach auch irgendwie wieder für Geld verkauft werden können. Das bedeutet folglich, das alles, das dieser Kategorie rein oberflächlich nicht mehr angehört, eben doch nur in irgendeinem Graben oder Gewässer landet. BEEN aus London benutzen genau diese Hinterlassenschaften, um daraus ihre handgemachten Taschen und Rucksäcke zu schneidern. Verworfene Stoff- und Lederfetzen finden neues Leben, altes Plastik wird zu Reißverschluss und Innenfutter, und aus Obst- und Gemüseblättern webt man veganes Obermaterial. Kaum zu glauben, aus welchen Trickkisten BEEN schöpfen kann, um ihre stylischen Accessoires zu entwerfen.
A Circular Design Studio
Der Kopenhagener Künstler und Kleinunternehmer Andreas Zacho gründete das Circular Design Studio um wertlos geglaubtem Müll eine zweite Chance zu geben. Derzeit stellt das junge Start Up verschiedene Produkte für Zuhause her, darunter schöne Teller, Schalen, Serviertablette und Ähnliches. Außerdem im Sortiment, eine Reihe verschiedener Deko-Objekte, Wandgehänge und Skulpturen. In der nächsten Phase möchte Zacho Workshops anbieten, vor allem für Schulkinder, um sein Wissen über nachhaltige Kreativarbeit mit der nächsten Generation zu teilen.
Lleig
Unter dem Namen Lleig – katalanisch für “hässlich” – rührt die in Barcelona lebende Designerin Júlia Roca Vera wortwörtliche Naturkosmetik an. Aus Essensabfällen entstehen edle Seifen und Hautcremes, die in wiederverwertbare Keramiktiegel gefüllt und nach antiken, holistischen Reingungs-Ritualen angewendet werden. So hat sie beispielsweise aus Orangen, die zu unschön für’s Supermarktregal waren, Lotionen, Körperöl und und Potpourri gemacht. Zwar in jetziger Form Teil eines non-kommerziellen Kunstprojektes, stecken in ihrer Idee und Methode jede Menge nachhaltiges, wirtschaftliches Potential.
TômTex
Wer bei Betrachtung des Bildes glaubt, ein dekadentes Kreditkartenetui aus Krokodil-Leder zu erkennen, der oder die liegt falsch. Die vietnamesische Designerin Uyen Tran entwickelte einen Prozess, durch welchen sie aus Fisch-, Schalentier-, Kaffeebohnen- und Pilzabfällen ein Lederimitat pressen kann. Hört sich unglaublich und auch eklig an, sieht aber in der Umsetzung unfassbar hochwertig aus. Die nach dem Shrimp (“Tôm” auf vietnamesich) benannte Textilinnovation ist 100% natürlich, zu 100% aus Müll, sozusagen, und damit umweltfreundlicher als die gängigsten Konkurrenten in Sachen Lederersatz, wenn auch pescetarisch statt vegan.