Wie in vielen anderen Branchen ebenso, wird auch in Sachen Architektur und Stadtplanung immer mehr auf langlebige Nachhaltigkeit und schonendes Verwenden von Ressourcen geachtet. Zirkularität, also das Recyceln von alten Materialien um sie dann für Neues wiederzuverwenden, nimmt schon allerhand spannende Gestalt an. Als ersten Teil einer hoffentlich weiterlaufenden Serie, möchte ich euch heute vier Varianten innovativer Architektur zeigen, die eine grünere Zukunft in Sachen Wohn-, Kommerz- und Freizeitraum einläuten.
Ace & Tate, Antwerpen
Gemeinsam mit den Machern des Startups Plasticiet, entwarf das belgische Team des niederländischen Brillenherstellers Ace & Tate ein Ladenkonzept, dessen Interieur großteils aus wiederverwertetem Plastikmüll besteht. Das bunte Muster auf weißem Hintergrund erinnert an den sogenannten Terrazzo Stil, den man sonst als steinernen Bodenbelag kennt, ist aber eigentlich eine Verkleidung aus fast 1000kg an recycelten Essens- und Getränkeverpackungen.
Collage House, Mumbai
Das 2016 in Mumbai fertig errichtete Collage House ist ein Palast aus recycelten Bau-Überresten. Ganz getreu der erfinderischen Ader einiger Siedlungsbewohner*innen der indischen Riesenstadt, hat sich das S+PS Architekturbüro an übrig gebliebenem Holz, Glas und Gestein bedient. Ein eklektisches, neues Haus aus den Hinterlassenschaften zurückgelassener Ruinen. Ohne das von Vielen aus der Not heraus adaptierte, Collagen-artige Wohnkonzept romantisieren oder fetischisieren zu wollen, ist es dem Büro gelungenen, ein schickes, modernes, und vor allem nachhaltiges Luxus-Domizil zu designen.
Grounds Coffee Hub, Prag
Das tschechische Architekt*innen Studio Kogaa hat aus überschüssigen Materialien vergangener Projekte ein 120qm-großes Café in der Prager Innenstadt errichtet. Ein durch-und-durch gemeinnütziger Space, bietet die Rösterei Fläche zum Verzehr eigener Köstlichkeiten, sowie eine Art Arbeitsterrasse ein Stockwerk über der Ladentheke. Die innovativen Verantwortlichen griffen für mehr als 80% des Raums auf andernfalls weggeworfenes Material zurück, darunter Kunststoff, Holz, Gläsernes und mehr.
Urban Rigger, Kopenhagen
Im Hafen der dänischen Hauptstadt platziert die Bjarke Ingels Group seit 2016 aufeinander türmende, schwimmende Container-Apartments für Studierende – als Antwort auf den knappen Wohnraum und stetig steigende Mieten. Durch ihre einzigartige, ökologisch wegweisende Wasser- und Heiztechnologie ist die Siedlung aufgehübschter Wellblechhütten ein futuristisches, minimalistisches Beispiel für umweltschonende, urbane Architektur – wenn auch am Ende doch nicht zu dem Preis, den man sich angesichts der Entstehungsgeschichte erwartet oder erhofft hatte.